Familien im Fokus – Kooperationsprojekt der Stadt Michelstadt und dem Diakonischen Werk Odw.

FIF_Bild

 

 

 

 

Sozialpädagogin Sandra Scheifinger und Jugend- und Integrationsbeauftragte
der Stadt Michelstadt Tatjana Schmied bei einer Projektbesprechung

 

Mit dem Projekt „FIF Michelstadt – Familien im Fokus“ sind die Stadt Michelstadt und das Diakonische Werk Odenwald (DWO) eine besondere Kooperation eingegangen. Im Fokus stehen Familien mit kleinen Kindern, die Begleitung und Unterstützung in bestimmten Lebensphasen und -situationen benötigen. Die Stabstelle Integration der Stadt Michelstadt regte die Kooperation mit dem Diakonischen Werk an. Durch die Zusammenarbeit sollten das Fachwissen um behördliche Abläufe, Kontakte zu Familien und sozialpädagogische Kompetenzen gebündelt und zu einem niederschwelligen Angebot zusammengeführt werden. Auch mit Blick auf das städtische Familienzentrum ist die enge Kooperationsarbeit ein wichtiger Schritt für zukünftige Zusammenarbeit. Im Juni 2018 startete das für einen Zeitraum von drei Jahren angelegte Projekt „Familien im Fokus“, das neben Mitteln der Stadt Michelstadt vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration im Rahmen des Landesförderprogramms WIR gefördert wird. Federführend leitet das Projekt Sozialpädagogin Sandra Scheifinger, die im Migrationsfachdienst und der allgemeinen Lebensberatung des Diakonischen Werks Odenwald tägig ist. Die 42-Jährige ist auch durch ihre vorangegangene Tätigkeit im betreuten Wohnen für psychisch erkrankte Menschen mit fundiertem Fachwissen ausgestattet. Ein wesentliches Element des Projekts „Familien im Fokus“ ist die Arbeit vor Ort in den Kindergärten. Zwar haben Menschen, die Beratung und Unterstützung benötigen, im DWO eine Anlaufstelle. Doch wer in einer schwierigen Lebenssituation ist, habe oft Hemmungen oder schlicht nicht mehr die Kraft, selbst aktiv Hilfe zu suchen. „Deshalb gehen wir ins Lebensumfeld der Menschen und bieten vor Ort Gesprächsmöglichkeiten an“, sagt Sandra Scheifinger, die sich in drei Michelstädter Kinderbetreuungseinrichtungen den Fragen und Problemen der Eltern widmet. Diese betreffen zwar häufig das Kindergartenumfeld. Doch die Themen können sich ebenso auf andere Lebensbereiche beziehen. „Unser Beratungsangebot umfasst eine Vielzahl von Alltagssituationen bis hin zur Begleitung in besonderen Lebenslagen“, erklärt Scheifinger. „Unser Anliegen ist es, die Lebens- und Integrationsbedingungen für Familien mit kleinen Kindern zu verbessern. Dazu ist es wichtig, in einem frühen Lebensalter für gute Bedingungen zu sorgen.“ Erziehungs- und Gesundheitsfragen, die Beantragung unterstützender Leistungen wie Wohngeld, Kinder- und Elterngeld sowie Sprachförderung von neu zugewanderten Eltern mit Migrationshintergrund gehören ebenso dazu wie die Bearbeitung von Formularen, Anträgen und Ämterbriefen. Auch die Hilfestellung bei Unstimmigkeiten mit Jobcenter oder Ausländerbehörde ist Teil des Angebots. Manche Themen betreffen überwiegend oder ausschließlich Familien mit Migrationshintergrund. Deshalb vereinbarten die Stadt Michelstadt und das Diakonische Werk mit den jeweiligen Kindergartenleiterinnen, dass Sandra Scheifinger ihre Arbeit in jenen Kindergärten aufnimmt, in denen besonders viele Kinder mit Migrationshintergrund betreut werden. Die Unterstützung der Familien soll auch die Einrichtungsleiterinnen und die Erzieherinnen und Erzieher entlasten. „Ich bewundere, was Erzieherinnen und Erzieher täglich leisten. Sie verrichten eine für die Gesellschaft enorm wichtige Arbeit. Wir wollten mit dem Projekt eine Unterstützung in der Arbeit mit den Familien schaffen“, sagt Sandra Scheifinger. Aus Elterngesprächen in den Kitas seien bereits einige weitergehende Beratungen im Diakonischen Werk erfolgt. Menschen in einer prekären Lebenssituation könnten durch das Familienprojekt eine erste Hemmschwelle überwinden und sich der sozialpädagogischen Fachkraft anvertrauen. Kurberatungen für Mütter, gesundheitliche und finanzielle Schwierigkeiten, und Hilfestellung bei der Kommunikation mit Behörden seien häufige Anliegen der Menschen, die das Beratungsangebot in Anspruch nehmen, sagt Scheifinger. Neben regelmäßigen Sprechstunden vor Ort kommt die Sozialpädagogin mit den Eltern auch im Rahmen von Elterncafés in den Kinderbetreuungseinrichtungen ins Gespräch, um zu erfahren, was die Eltern beschäftigt und wo sie noch Informationen brauchen. Deshalb sind Veranstaltungen zu bestimmten Themen auch Teil des Projekts, wie ein Abend zum Thema „Umgang mit Tod und Trauer- wenn Kinder dem Tod begegnen“, der im April stattfand. Das Diakonische Werk Odenwald hat nicht nur mit der Stadt Michelstadt, sondern auch mit der Ehrenamtsagentur einen Kooperationsvertrag. „Wenn eine engere Begleitung im Alltag notwendig oder gewünscht ist, können Ehrenamtliche eingeschaltet werden“, erklärt die Sozialpädagogin. Diese seien kompetent und zudem häufig gut vernetzt. Die interkulturelle Öffnung und interkulturelle Begegnungen sind ein zentrales Thema des Projekts „Familien im Fokus“. Im Rahmen der interkulturellen Woche organisierte die Projektleiterin im vorigen Jahr mit dem Frauensprachkurs des DWO ein internationales Familienfrühstück, das auch dieses Jahr wieder im September stattfinden wird. Zudem werden Familien mit Migrationshintergrund in Sprach- und Integrationskurse vermittelt und bei Bedarf über die Ehrenamtsagentur Dolmetscher organisiert.

Kontakt und Informationen: Das Diakonische Werk Odenwald ist Träger psychosozialer Beratungs- und Betreuungsangebote und der soziale Dienst der evangelischen Kirche für den Odenwaldkreis. Die Angebote sind offen für alle Ratsuchenden, unabhängig von Religion oder sozialem Status. Termine können unter 0606196500 oder mail@dw-odw.de vereinbart werden. Kontaktdaten Stadt Michelstadt: Stabstelle Integration  per E-Mail: schmied@michelstadt.de oder unter 06061-74159 erreichbar.