Fachberatungsstelle Migration wurde ausgeweitet

Team Migrationsfachdienst

Michelstadt, 25.07.2016: Bereits seit Anfang der 70er Jahre werden im Diakonischen Werk Odenwald Menschen mit Migrationshintergrund beraten und bei der Integration in das Leben im Odenwald unterstützt. Die Fachstelle Migration und Integration erhielt im vergangenen Jahr angesichts der großen Zahl von zugewanderten Flüchtlingen Unterstützung und wurde zum 1. Juli 2016 nochmals um eine Personalstelle erweitert. [Zum vollständigen Text ->]

„Vor 40 Jahren ging es hauptsächlich darum, die zugewanderten Arbeitnehmer aus Südeuropa dauerhaft im Odenwaldkreis zu integrieren. Auch heute noch sind ein großer Teil der Ratsuchenden Arbeitnehmer aus den Staaten der Europäischen Union“, berichtet Sozialarbeiter Aristide Sambou, der seit 2010 in der Fachstelle Migration und Integration angestellt ist. Die sogenannte „Migrationserstberatung für erwachsene Zuwanderer“ wird durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge  bezuschusst und soll Menschen mit gesichertem Aufenthalt bei der Integration unterstützen.  Von Anfang an engagierte sich auch die   Evangelische Kirche in Hessen und Nassau in diesem Arbeitsfeld und ermöglichte, dass an Stelle einer halben Personalstelle eine Vollzeitkraft finanziert wurde. Auch die im vergangenen Jahr hinzugekommene Flüchtlingsberatung konnte durch das Engagement der evangelischen Kirche realisiert werden. „Allerdings ist es heute ja schon eine Binsenweisheit, dass jeder Zuschuss auch den Einsatz von zusätzlichen Eigenmitteln erfordert. Und da wir ja nichts mit Gewinn verkaufen, haben sich viele Sponsoren gefunden, die die Realisierung ermöglichten“, so  Diakonie-Leiterin Bärbel Simon.  Vor kurzem wurde ein Antrag der deutschen Fernsehlotterie bewilligt und nun arbeiten außer Sambou noch zwei Mitarbeiterinnen in der Fachstelle. Sambou wird unterstützt durch die Diplom-Sozialpädagogin  Sandra Scheifinger und durch Sylvia Hazin. Hazin hat Religionswissenschaften und Ethnologie studiert und zuletzt Erfahrungen in der Flüchtlings-Notunterkunft im Relypark gesammelt.

„Unsere Fachberaterinnen und Berater sind oft Mittler  zwischen Behörden, Maßnahmeträgern, freiwillig Engagierten und dem Arbeitsmarkt“, berichtet Simon weiter. Man kenne sich aus, was Rechte und Pflichten der Zuwanderer betreffe. In der unabhängigen Flüchtlingsberatung könne man sich  Zeit nehmen und zuhören. Das sei besonders dann wichtig, wenn die Fluchtgründe individuell beim Bundesministerium dargelegt werden müssen. „Mancher muss sich erst einmal daran gewöhnen, die wirklichen Fluchtgründe und das, was passiert ist, in Worte zu fassen. Wir haben mehr als einmal den Fall gehabt, dass verfolgte und traumatisierte Menschen keine Anerkennung erhielten, weil sie einfach nicht gut auf das Interview beim Bundesamt vorbereitet waren“, berichtet Sambou.

Das Team ist begeistert über die große Hilfsbereitschaft ehrenamtlicher Kräfte, die sich auf allen Ebenen für Flüchtlinge engagieren und steht bereit, wenn spezielle Fragestellungen auftauchen. Auf die Frage, was ihm besonders wichtig ist in seiner Arbeit antwortet  Sambou: „dass die Migrationsberatung einen qualitativen Beitrag leistet, Ratsuchende zu selbständigem Handeln in allen Bereichen des täglichen Lebens zu befähigen.“

Hazin und Scheifinger legen großen Wert darauf, dass die Betroffenen umfassende Informationen über ihre Rechte und Pflichten bekommen, um einen guten Integrations- und Verselbständigungsprozess zu gewährleisten.

Mehr zu den Aufgaben der Fachberatungsstelle Migration: https://www.diakonie-odenwald.de/migration

 

Im Bild das Team der Migrations-Fachdienste: (von links)
Aristide Sambou, Silvia Hazin, Sandra Scheifinger und Bärbel Simon (Leiterin)