Altar der Neuapostolischen Kirche, Michelstadt

Rat der Religionen gratuliert

Michelstadt, 30.07.2023:
Ein sehr aktives Mitglied im Rat der Religionen im Odenwald ist die Neuapostolische Kirche in Michelstadt. Sie feierte vor Kurzem ihr 125jähriges Bestehen. Die Grüße des Rates der Religionen wurden nach dem Festgottesdienst von Abdulqadir Schabel überbracht. Nachfolgend drucken wir die Pressemitteilung der Neuapostolischen Kirche ab. Mehr zum Rat der Religionen: https://www.diakonie-odenwald.de/rdr/

Fürchte dich nicht, du kleine Herde

„Jesu Friede sei mit allen“ (CB 210) ertönte aus den weitgeöffneten Fenstern der Kirche Michelstadt am Sonntagvormittag, 30. Juli 2023. Zahlreiche Gottesdienstbesucherinnen und -besucher trafen zum Gottesdienst mit Apostel Martin Rheinberger anlässlich des 125jährigen Bestehens der Gemeinde aus nah und fern ein.

Altar der Neuapostolischen Kirche, Michelstadt
Altar der Neuapostolischen Kirche, Michelstadt

Gleich zu Beginn begrüßte Apostel Rheinberger Festgäste aus Kommunalpolitik, Sozialen Diensten und dem Rat der Religionen, darunter eine Vertreterin und ein Vertreter des Hauses des Islams. Er erinnerte sich dabei an Seelsorgereisen in vorwiegend islamischen Ländern und die Dankbarkeit, wenn dort eine christliche Versammlungsstätte ermöglicht werde.

In der 125jährigen Gemeindegeschichte sei der Kirchenbau 1950 in Eigenregie ein wichtiger Meilenstein gewesen, um Gott zu loben, ihm zu danken und zu preisen für seine unwandelbare Treue. Die Antwort auf diese Treue laute: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“ (Apostelgeschichte 2,42)

Lukas 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat Eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ – Lukas 12,32 war Predigtgrundlage. Am Beispiel der beiden Emmaus-Jünger, denen Jesus nachgegangen war, machte der Apostel fest: „Es gibt keinen Grund, mit der Predigt aufzuhören, auch wenn nur zwei da sind.“ Und mit: „Wer das Evangelium verkündet, nimmt den Menschen die Angst“ transportierte Apostel Rheinberger das Bibelwort ins tägliche Leben.

Die Chance gemeinsam Heiliges Abendmahl feiern zu können, sei bereits ein Stück „Reich Gottes“. Auch wenn nur wenige am Werk seien, bedeute das nicht gleichzeitig Schwäche, sondern „Fürchte dich nicht!“ gebe Zuversicht genauso wie die Zusage Jesu „…ich bin bei euch alle Tage…“ (aus Matthäus 28,20). Apostel Rheinberger schloss seine Ausführungen mit „Teilt die Gewissheit, dass es keinen Grund gibt, sich zu fürchten“.

Dankbarkeit jeden Sonntag Gottesdienst feiern zu dürfen und die Botschaft „Fürchte dich nicht, der Herr ist bei dir“ waren Kernelemente im Predigtbeitrag von Priester Michael Krause, Vorsteher der Gemeinde Michelstadt.

Dass Gideon auf Gottes Geheiß hin nicht mit einem großen Heer, sondern mit lediglich 300 Mann, die ganz viel Gottvertrauen besaßen, in den Krieg zog und mit Gottes Hilfe siegte, führte Bezirksevangelist Peter Dambach an.

Mit „Kommt, werdet sein“ nach dem englischen Original „Come share the Lord“ (Byran-Jeffery Leech *1931) stimmte der gemischte Chor auf den sakramentalen Teil des Gottesdienstes ein und setzte mit „Herr, segne uns“ (CB 359), einer Vertonung von 4. Mose, 6,24-26 den musikalischen Schlusspunkt des Gottesdienstes.

Grußworte

Dr. Tobias Robischon, Bürgermeister der Stadt Michelstadt lies die gesellschaftliche Situation um 1898 revuepassieren und stellte fest, dass nicht alles, was seinerzeit gegründet worden war, überdauert habe. Er hob die Gemeinschaftsleistung des Kirchenbaus hervor, wo auf ein dauerhaftes Fundament an- und weitergebaut werden könne. „Fürchtet euch nicht, vertraut auf euch und euren Glauben“ griff Robischon Impulse der Predigt auf und wünschte alles Gute für die nächsten 125 Jahre.

Abdulqadir Schabel vom Haus des Islams sprach als Vertreter des Rates der Religionen Odenwald. Er resümierte, dass in 125 Jahren Gemeindegeschichte drei oder vier Generationen ihren Glauben ernst genommen, die Verbindung zu Gott aufrechterhalten und das Gute, das er erwartet, getan haben und denen Verständigung untereinander und miteinander wichtig war. „Wetteifert miteinander im Guten“ erinnerte Schabel an die Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781), lobte gegenseitigen Respekt, Toleranz und Anerkennung im Rat der Religionen und dankte für den erbauenden Gottesdienst. „Wir alle haben die Aufgabe, Gott auf die beste Art und Weise zu dienen“ wünschte er Gottes Segen und seinen Beistand für die Zukunft.

Gemeindefest

Ein gemütliches Gemeindefest fand im Anschluss in den unteren Räumen der Kirche und um die Kirche herum statt. Ab 6:30 Uhr hatte das Managementteam der Gemeinde Zelte, Tische, Bänke und Stühle auf dem Parkplatz aufgebaut, dekoriert und so gekonnt arrangiert, dass trotz der unsicheren Wetterlage keiner im Regen stehen musste. An der Küchenzeile wurden Sekt, Getränke und Kaffee ausgeschenkt und später fleißig gespült. An den Wänden wurden 125 Jahre Gemeindegeschichte lebendig. Hinter der Kirche brutzelten Würste, Burgerpattys und Schafskäse auf dem Grill, während die Pommes in der Fritteuse garten. Das bunte Salatbuffet beanspruchte einen eigenen Zeltpavillon am Rande des Parkplatzes und das reichhaltige Kuchenbuffet mit Jubiläumstorte war im unteren Nebenraum aufgebaut, wo es auch Zuckerwatte gab. In schönen Gesprächen wurden viele Erinnerungen wach. Auch Apostel Rheinberger pflegte die Gemeinschaft und war an vielen Tischen ein gern gesehener Gesprächspartner.