Kürzungen beim Elterngeld treffen vor allem arme Familien und Kinder

Diakonie-Beratungsstellen bieten Unterstützung: Elterngeld auf jeden Fall beantragen

Frankfurt am Main, 12. Januar 2011. Als völlig inakzeptabel bezeichnet das Diakonische Werk in Hessen und Nassau die aktuellen Kürzungen des Elterngeldes, das seit dem 1. Januar 2011 auf den Hartz-IV-Regelsatz angerechnet wird. Durch diese Anrechnung würden die Konsequenzen des Sparpakets erneut den ohnehin schon armen Familien und Kindern aufgebürdet, kritisiert Pfarrer Dr. Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau (DWHN). Das Elterngeld, das laut Bundesministerium „nach der Geburt eines Kindes den notwendigen Schonraum für einen guten Start in das gemeinsame Leben mit dem neuen Familienmitglied“ schaffen und eine „wichtige Unterstützung für Familien nach der Geburt eines Kindes“ darstellen soll, werde nach der neuen Regelung nun gerade den Menschen vorenthalten, die es am nötigsten haben, beanstandet DWHN-Chef Gern. „Für Hartz IV-Empfänger mit Kindern im ersten Lebensjahr bedeutet dies den Verlust von 300 Euro pro Kind und Monat. Die Mehrheit der Betroffenen sind Frauen, viele davon alleinerziehend“, erläutert Irene Finger, Referentin Frauen und Familie im DWHN. Elterngeldberechtigte hätten mit der neuen Regelung häufig noch ein zusätzliches Problem, weiß Finger: „Viele Personen, denen Elterngeld zusteht, beantragen es jetzt aufgrund der neuen Rechtslage und aus Unwissenheit darüber nicht mehr. Trotzdem wird es ihnen aber bei der Berechnung des Hartz-IV-Regelsatzes abgezogen. Frauen und Familien sollten daher auf jeden Fall gleich nach der Geburt des Kindes einen Antrag auf Elterngeld stellen.“ Die Schwangerenberatungsstellen der Diakonie unterstützen und helfen in vielen die Schwangerschaft und die Geburt betreffenden Fragen. Sie helfen bei der Antragstellung und wenn es Schwierigkeiten bei der Auszahlung der gesetzlich zustehenden Leistungen gibt. Ebenso können vor der Geburt finanzielle Hilfen für einkommensschwache Familien aus den Mitteln der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ vermittelt werden. Informationen über wohnortnahe evangelische Schwangerenberatungsstellen gibt es unter: www.evangelische-beratung.info