Ehemalige Beschäftigte und Zivildienstleistende der Regionalen Diakonie Odenwald trafen sich anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Einrichtung
Michelstadt, 08.08.2023: Eine bewegende Atmosphäre erfüllte am vergangenen Dienstag die Räumlichkeiten der Regionalen Diakonie Odenwald. Dazu lag der Duft von frischem Kaffee und Kuchen in der Luft. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Einrichtung hatte die Diakonie ihre Pensionäre und ihre ehemaligen Zivildienstleistenden zum Kaffeeklatsch eingeladen.
Dies war ein Treffen der Wiederbegegnung, ein Zusammenkommen von außergewöhnlichen Persönlichkeiten, die die diakonische Arbeit über die Jahrzehnte hinweg geprägt hatten. Lilo Krieger, Mitarbeiterin der ersten Stunde und auch Helmut Grall, der erste Zivildienstleistende der Diakonie waren anwesend. Walter Freiling folgte ihm vor fast fünf Jahrzehnten im Amt und war der zweite „Diakonie-Zivi“. Er hatte extra für dieses Ehemaligentreffen eine weite Reise auf sich genommen und im Odenwald Quartier bezogen.
Herr Freiling hatte eine durchaus bewegende Geschichte im Gepäck. Im Zuge seiner Reise in den Odenwald packte er die Gelegenheit am Schopfe und wollte seinen allerersten Klienten besuchen, den er damals im jungen Alter von 20 Jahren betreuen durfte. Es war in den 70er Jahren, als sein Klient mit Alkoholabhängigkeit kämpfte. Trotz der Unerfahrenheit von Herrn Freiling nahm er sich damals dem Schicksal an und betreute den Klienten, begleitete ihn sogar zu den Anonymen Alkoholikern, obwohl ihm das eigentlich untersagt wurde. Diese Begegnung prägte Herrn Freiling bis ins heutige Alter von über 70 Jahren und inspirierte sogar seine spätere Berufswahl zum Sonderschullehrer. Mit Tränen in den Augen erzählte er, dass sein Klient inzwischen verstorben ist, doch es erfüllte ihn mit Freude zu wissen, dass er dem Klienten dabei half, den Weg aus der Abhängigkeit zu finden.
Prägend war der Zivildienst für alle Zivildienstleistenden. Viele entschieden sich später für ein Studium der sozialen Arbeit. So auch zwei der anwesenden Gäste.
Lilo Krieger teilte ebenfalls ergreifende Geschichten. Ihre erste Begegnung mit Dieter Nolte, dem ersten Leiter des Diakonischen Werks Odenwald, blieb ihr bis heute im Gedächtnis. Unterstützt von ihrem treuen Dackel wanderte sie von Michelstadt nach Bad König Zell, um sich bei Herrn Nolte vorzustellen. Bald darauf fanden sich Frau Krieger, Herr Nolte und Herr Grall im ersten Büro der Diakonie wieder – kurz nach der Grünung im Jahr 1973.
Insgesamt begrüßte Diakonie-Leiterin Bärbel Simon ein dutzend Gäste. Darunter war auch der ehemalige Sozialarbeiter Bijan Monazah, der bis 2010 in der Migrationsberatung tätig war. Er erinnerte wehmütig an Zeiten, in denen das Thema Wirtschaftlichkeit für die soziale Arbeit noch keine Rolle spielte. Das Engagement, mit dem die Diakonie-Mitarbeitenden sich um ihre Klienten bemühen, ist aber auch heute noch so wie vor 50 Jahren, da ist er sich sicher.
Heute arbeiten 67 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilt auf die Standorte Michelstadt, Reichelsheim, Bad König, Höchst und Rimhorn bei der Regionalen Diakonie Odenwald, wie das frühere Diakonische Werk Odenwald inzwischen heißt.
Alle, die nun neugierig geworden sind und einen Blick hinter die Kulissen werfen möchten, sind herzlich zur Kontaktaufnahme eingeladen. Die Regionale Diakonie Odenwald sucht kontinuierlich engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch wenn keine passende Stelle ausgeschrieben ist, ist eine Initiativbewerbung stets willkommen. In der Regionalen Diakonie Odenwald können berufliche Lebenswege von der Jugend bis ins hohe Alter nachhaltig geprägt werden.
Kontakt und Informationen: Die Regionale Diakonie Odenwald ist Träger psychosozialer Beratungs- und Betreuungsangebote und der soziale Dienst der evangelischen Kirche für den Odenwaldkreis. Die Angebote sind offen für alle Ratsuchenden, unabhängig von Nationalität, Religion oder sozialem Status. Termine können unter 0606196500 oder mail@dw-odw.de vereinbart werden. Mehr: www.diakonie-odenwald.de
